Welche Versicherungen braucht man als Hausbesitzer?

So viele wie nötig, so wenig wie möglich. Dieser Grundsatz gilt für vieles, insbesondere für Versicherungen. Das der Deutsche an sich überversichert ist, das ist inzwischen gängige Meinung. Laut Bianca Boss, der Sprecherinnen des Bundes der Versicherten (BdV) haben „mehr als 90% aller Haushalte entweder überflüssige Verträge, zu teure Versicherungen oder es fehlt wichtiger Versicherungsschutz“. Versicherungen gibt es für alles, von der „Handy-Versicherung“ bis hin zur Brillenversicherung – ja die gibt es wirklich. Das spielt vor allem den Versicherungskonzernen in die Hand, die daran fleißig mitverdienen. Im Durchschnitt hat der Deutsche Bundesbürger sechs Versicherungsverträge. Auch Immobilienbesitzer werden regelmäßig mit Versicherungen förmlich bombardiert und wissen oft nicht, welche nun nützlich für einen ist und welche eher im Katalog des Versicherungsmaklers bleiben sollte.

 

Welche Versicherungen man braucht:

Häuser sind als Sachwerte den natürlichen Risiken der Erde ausgesetzt: Feuer, Wasser, Sturm, Wind, all dies kann einem Haus Schaden zufügen und es im schlimmsten Fall zerstören. Abgedeckt kann dieses Risiko durch eine Wohngebäudeversicherung. Diese Versicherung kann um eine Elementarschadensversicherung ergänzt werden. Diese sichert Schäden durch beispielsweise Überschwemmung und Starkregen ab. Laut der Vermittlungsstelle von finanzen.de sind die drei besten Versicherungen die der VdVA, der Domocura und der Basler. Hauseigentümer müssen diese Versicherung selbständig einkaufen, bei Eigentumswohnungsbesitzern zahlen sie ihren Anteil im Verbunden mit den anderen Eigentümern

Bezüglich der zusätzlichen Elementarschadensversicherung sollte man jedoch vorsichtig sein. In Gegenden, in denen es nie zu Hochwasser kommt oder die Gefahr von Erdbeben, Vulkanschäden und ähnlichem sehr gering ist, ist eine Elementarschadenversicherung vielleicht überflüssig. Denn für Häuserbesitzer, die fernab einer Gefahrenzone, wie einem Fluss leben lohnt sich die Elementarschadensversicherung weniger, da sie relativ teuer ist.

Einfacher ist es bei der Hausratsversicherung. Eine Hausratsversicherung sichert das Inventar des Hauses gegen Schäden. Hierbei ist es recht einfach: Wenn das Inventar über einen beträchtlichen Wert verfügt, beispielsweise bei teuren Möbeln und Erbstücken, dann ist eine Hausratsversicherung sicherlich keine schlechte Idee. Hat man jedoch lediglich einfache Möbeln, dann ist die Hausratsversicherung eher unsinnig. Die Preise einer solchen Versicherung bemessen sich nach dem Wert des Inventars. Dieser sollte auf keinen Fall zu niedrig angesetzt werden, denn im Schadensfall können zu niedrig angesetzte Schäden nur anteilig übernommen werden.

Eine Haftpflichtversicherung ist einer der wenigen Versicherungen, die jeder Mensch ab einem gewissen Alter haben muss. Ohne Haftpflicht kann es bei Unfällen sehr teuer werden. Ein Beispiel wäre da zum Beispiel das Streuen von Salz im Winter. Wenn jemand auf dem Grundstück verunglückt, wird das schnell teuer. Daher ist eine Haftpflicht für jeden Eigentümer Pflicht, bei Vermietern kommt aber noch eine Spezialversicherung hinzu: Die Haus- und Grundbesitzhaftpflicht schützt davor, wenn der Vermieter es versäumt beispielsweise zu streuen. Diese Pflicht kann der Vermieter auf die Mieter umlegen. Bei Eigentümergemeinschaften ist es ratsam, gemeinsam eine solche Versicherung abzuschließen. Je nachdem wie alt das Haus ist, sollte eine zusätzliche Bauherrenhaftpflicht abgeschlossen werden, diese schützt beim Bau, bzw. bei Instandhaltungsmaßnahmen. Diese rufen statistisch die meisten Unfälle hervor.

 

 

Bei welchen Versicherungen man es sich überlegen sollte:

Oft wird im Zusammenhang mit Immobilienversicherungen auch über eine Restschuld-/Risikolebensversicherung gesprochen. Diese stellt kurzgesagt sicher, dass nach dem Tod keine finanzielle Überbelastung für die Erben entsteht. Bei der Restschuldversicherung wird eine eventuelle Schuld abgezahlt. Allerdings stellt sich in heutigen Zeiten die Frage nach dem Sinn einer solchen Versicherung, wenn es genug alternative Möglichkeiten gibt. Alternativen wären hierbei ein ETF Sparplan auf mehr als 35 Jahre, oder ein defensiver Aktien Sparplan. Dies ist aber Geschmackssache und sollte im Vorhinein geplant werden.

Eine weitere Versicherung, bei der es darauf ankommt, ist die Mietausfallversicherung. Diese ist für Leute wichtig, die eine Immobilie als Kapitalanlage nutzen. Die Mietausfallversicherung schützt den Vermieter vor Mietausfällen, die vom Mieter ausgehen. Die Mietausfallversicherung bietet also hauptsächlich Planungssicherheit, was wichtig werden kann, wenn man beispielsweise ein Haus abzahlt oder das eigene Kind gerade studiert und auf einen regelmäßigen Zahlungsstrom des Elternhauses angewiesen ist. Wenn allerdings ein geringes Risiko besteht, dass durch den Mieter ein Schaden ausgeht, dann ist die Mietausfallversicherung eine zusätzliche Last im ohnehin schon großen Versicherungsportfolio. Die Mietausfallversicherung kann außerdem mit einer Zusatzklausel auch vor Mietnomaden schützt. Wie sinnvoll das jedoch ist, muss jeder selbst entscheiden, dabei spielt natürlich die Lage eine wichtige Rolle.

Die Gewässerschadenhaftpflichtversicherung sollte von Hauseigentümern mit einem Öltank erworben werden. Denn der Eigentümer haftet auch ohne Verschulden, wenn Öl aus dem undichten Tank austritt. Das Problem ist, dass schon ¼ Liter Heizöl 250.000 Liter Wasser verunreinigen. Die Sanierung ist mit einem hohen Kostenaufwand verbunden. Für Hausbesitzer ohne Öltank ist sie jedoch unnütz.

 

 

Versicherungen, die meist wenig Sinn ergeben

Wie oben bereits beschrieben, gibt es Versicherungen, die eher der Abzocke dienen. Auch bei Immobilien gibt es diese Versicherungen, von denen oft abgeraten wird.

Eine dieser Versicherungen ist laut Thorsten Rudnik vom Bund der Versicherten der Rechtsschutz für Eigentümer. Es ist generell immer davon abzuraten Konflikte mit Mietern gerichtlich zu regeln. Eine Lösung auf Basis eines Gespräches ist nicht nur dem eigenen Gemüt, sondern auch dem Geldbeutel zu empfehlen. Vermieter, die ohnehin viele gerichtliche Streitereien haben, werden ihre Versicherung ohnehin schnell wieder los oder müssen hohe Gebühren zahlen.

Ebenfalls negativ, sieht der Bund der Versicherten den Haus- und Wohnungsschutzbrief. Ein Haus, bzw. Wohnungsschutzbrief  ist eine Art Pannenhilfe für Immobilienbesitzer. Wen der eigene Schlüssel im Schloss abbricht, genügt ein Anruf und ein Handwerker eilt herbei und bricht die Tür auf. Für dieses Öffnen bezahlt dann die Versicherung. Das kuriose dabei, das Öffnen der Tür wird bezahlt, aber nicht das Schloss. „Dafür braucht man keinen Extra-Versicherungsschutz“, meint Thorsten Rudnik.

Ebenfalls eher unwichtig ist eine Feuerversicherung. Diese Feuerversicherung sichert gegen Feuerschäden an der Immobilie ab. Allerdings ist dieser Schutz in den meisten Gebäudeversicherungen mit enthalten, daher ist die Feuerversicherung nur dann notwendig, wenn das Risiko sonstiger Gefahrenquellen nahezu nichtig ist, was in der Bundesrepublik fast nie vorkommt. In der Regel ist die Feuerversicherung aber ein Teil der Gebäudeversicherung und mit inbegriffen.

 

 

Zusammenfassung

Überversicherung oder hohes Risiko? Wie viele Versicherungen ein Immobilienbesitzer benötigt, hängt oft vom Einzelfall ab, manche benötigen mehr Versicherungen, andere weniger. Allerdings sollte man sich heutzutage auch nach Alternativen umschauen, gerade wenn es um Risikolebensversicherungen geht, sollte man immer auch Alternativen wie Fondssparpläne prüfen.

 

 

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