Alles rund um das Baukindergeld

Wohnraum ist knapp und teuer! Seit Jahren sinkt das Angebot in großen Städten und potentielle Eigentümer, wie Neubürger klagen über zu wenig und zu teuren Wohnraum. Um die Miete zu drücken, hat die Große Koalition die Mietpreisbremse erfunden (mehr dazu in unserem Artikel). Um jedoch das Bauen zu fördern gibt es das sogenannte Baukindergeld. Das Baukindergeld ist eine Fördermaßnahme, mit der vor allem Familien geholfen werden soll, den Traum der eignen vier Wände zu verwirklichen. Aber was ist das Baukindergeld, wer soll es bekommen und ist es sinnvoll, so wie es geplant ist?

 

Was ist das Baukindergeld?

Das Baukindergeld ist eine geplante Fördermaßnahme, mit der der Bau von Eigenheim gefördert werden soll. Dabei bekommen Familien mit einem zu versteuernden Haushaltseinkommen von 75.000€ die Zulage. Für je ein Kind besteht eine Freizulage von 15.000€. Dabei bekommt die Familie jährlich pro Kind 1.200€ auf 10 Jahre, also insgesamt 12.000€ pro Kind. Das bedeutet, je mehr Kinder, desto mehr darf der Haushalt verdienen und bekommt auch eine höhere Zulage. Bei drei Kindern bekäme die Familie dann eine Zulage von 36.000€ auf 10 Jahre verteilt, die sie in das Haus stecken können, egal ob sie dabei ein Haus bauen oder kaufen wollen. Die Anträge können in diesem Jahr rückwirkend bis zum 1. Januar 2018 gestellt werden, sobald das Programm startet. Aller Voraussicht nach wird der Förderantrag über die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gestellt werden.

Wer in Bayern lebt bekommt sogar noch eine Zusatzleistung, 300€ mehr bekommt man im südlichen Bundesland. Darüber hinaus plant die Landesregierung künftige Eigenheimbesitzer mit 10.000€ Grundförderung zu unterstützen.

Noch nicht ganz klar ist, ob es eine Eigenkapitalquote geben wird. Wenn, dann ist diese auf ca. 30% gesetzt.

 

 

Aber wo liegt das Problem?

Das Baukindergeld ist nicht unumstritten; vor allem Ökonomen kritisieren das Baukindergeld scharf. Einer der großen Kritikpunkte des Baukindergeldes ist, dass das Baukindergeld laut Ökonomen zu einem höheren Bedarf an Wohnfläche führt, was wiederum die ohnehin schon hohen Preise noch weiter ankurbeln wird. Im Zusammenhang damit fürchten viele, dass die Fördergelder auch aus der Baubranche nicht unangetastet bleiben und diese entsprechend mit höheren Preisen reagieren, um von den Förderungen zu profitieren. Einen Beleg für diese Hypothese gibt es aus der Vergangenheit. Schon in den Jahren 1996-2005 gab es die sogenannte Eigenheimzulage. Die Folge der Eigenheimzulage war unter anderem ein Anstieg der Immobilienpreise und schon damals wurde prophezeit, dass nicht die Bauherren, sondern die Baubranche subventioniert würde. Ob sich das Baukindergeld ähnlich entwickeln wird, ist nur hypothetisch, allerdings besteht ein Risiko.

Ein weiteres Problem im Baukindergeld ist die Laufzeit. Viele Immobilienkredite können eine Sollzinsbindung von 10 Jahren haben. Aktuell befinden wir uns zwar in einer Niedrigzinsphase, die es gerade einkommensschwächeren Familien ermöglicht, günstige Kredite zu erwerben. Allerdings wird diese Phase nicht ewig anhalten. In den USA erhöht die FED zum Beispiel langsam wieder die Zinsen und die Vergangenheit zeigte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) oft zeitversetzt nachzieht. Für Familien heißt dies konkret, dass nach 10 Jahren beispielsweise durch den Wegfall der Zinsbindung höhere Zinsen anfallen können, nach 10 Jahren verfällt aber auch die Förderung. Bei zwei Kindern sind das 2.400€ pro Jahr, die einfach nicht mehr da sind, bei steigenden Kreditkosten. Daher sollte man vor dem Antrag auf Baukindergeld ein finanzielles Polster einplanen, um eventuelle Zinserhöhungen einzuplanen.

Viele Kritiker führen jedoch an, dass die 12.000€ ohnehin nicht viel verändern würden. Mit der Schnelligkeit, mit der die Immobilienpreise in großen Ballungsräumen steifen würden, könnten auch die 12.000€ pro Kind nichts ändern. Dementsprechend lohnt sich das Baukindergeld in besonders strukturschwachen Regionen. Hier wiederum besteht das Problem, dass ein Überangebot an Wohnungen besteht. In Städten mit hohen Leerstandsquoten ist der Bau einer neuen Immobilie nicht wirklich sinnvoll. Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) empfiehlt daher eher die Förderung des Immobilienkaufs. Selbiges gilt auch für die ländlichen Regionen.

Die Frage, ob eine Eigenkapitalquote für Förderung benötigt wird, ist ebenfalls ausschlaggebend für die Wirkung des Baukindergeldes. Eine Eigenkapitalquote macht aus Bauherrensicht natürlich Sinn. Wer ein finanzielles Polster hat, der ist vor Risiken mehr abgesichert, als jemand ohne Polster. Auch die Zinsen durch die Bank werden vom Eigenkapital gemindert. Je höher das Risiko für die Bank, also je mehr sie verleihen, desto höher sind die Zinsen. Als Bauherr sollte man dementsprechend gut planen. Bei 30% Eigenkapitalquote gibt es jedoch folgendes Problem: Wer sich 30% Eigenkapital leisten kann – und das ohne die Förderung – der braucht das Baukindergeld ohnehin nicht. Das Baukindergeld ist jedoch für einkommensschwächere Haushalte gedacht. Laut einer Anfrage der Grünen im wurde bestätigt, dass nur in etwas die reichsten 30 Prozent aller Paare mit Kindern über ein ausreichendes Vermögen verfügen, um diese Quote zu erfüllen. Allerdings wurde diese Eigenkapitalquote noch nicht endgültig festgesetzt.

 

 

Zusammenfassung

Das Baukindergeld ist nicht unumstritten und dafür gibt es viele berechtigte Gründe. Wie sich das Baukindergeld auswirken wird, werden wir erst wissen, wenn die Förderung in Kraft tritt. Für einkommensschwächere Familien – wenn die Eigenkapitalquote nicht eintreten wird – ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert. Man sollte davor gut planen, um die höhere finanzielle Last nach Ende der Förderung zu tragen. Die Förderung ist für Familien mit mehr als drei Kinder auf jeden Fall eine interessante Förderung, immerhin bekommt man bei 3 Kindern 36.000€ quasi „geschenkt“. In Bayern sind es sogar noch mehr. Informieren Sie sich gut vor der Aufnahme, gerne können Sie auch uns kontaktieren, wir beraten Sie gerne.

 

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